ADHS-Coaching und Selbsthilfegruppen – gezielte Unterstützung für Frauen mit ADHS

Nachdem wir uns im vorherigen Artikel mit den besonderen Herausforderungen von ADHS bei Frauen beschäftigt haben, stellt sich oft die Frage: Wie lässt sich der Alltag besser organisieren, Stress reduzieren und die eigenen Stärken nutzen? Zwei bewährte Wege bieten gezielte Unterstützung: ADHS-Coaching und Selbsthilfegruppen. Beide Möglichkeiten helfen, den Alltag praktisch zu gestalten, Herausforderungen zu meistern und den Austausch mit Gleichgesinnten zu fördern.

ADHS-Coaching – individuelle Unterstützung für Alltag, Struktur und Motivation

Ein ADHS-Coach ist speziell darauf spezialisiert, Menschen mit ADHS zu unterstützen. Das Coaching konzentriert sich auf die praktischen Aspekte des Alltags und entwickelt individuelle Strategien, um Herausforderungen zu meistern.

Wie funktioniert ADHS-Coaching?

  • Individuelle Unterstützung: Der Coach hilft dir, deine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Zusammen entwickelt ihr einen Plan, um Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen.
  • Praktische Strategien: Techniken wie Kalender, Listen oder digitale Tools helfen, den Tag zu strukturieren, Zeit zu managen und Prioritäten richtig zu setzen.
  • Verhaltensänderung: Coaching unterstützt dich dabei, Impulsivität zu kontrollieren, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln und selbstbewusster mit Aufgaben umzugehen.
  • Motivation: Besonders bei ADHS fällt es vielen schwer, inneren Antrieb zu finden. Ein Coach hilft, motiviert zu bleiben und Ziele Schritt für Schritt zu erreichen.

Vorteile des ADHS-Coachings:

  • Praxisorientiert und direkt auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten
  • Unterstützung bei der Umsetzung von Strategien im Alltag
  • Förderung von Struktur, Kontrolle und Selbstbewusstsein

Nachteile:

  • Kann über längere Zeit teuer sein
  • Erfordert regelmäßige und aktive Teilnahme

Wie findet man einen guten ADHS-Coach?

  • Online-Suche und Plattformen:

    • Coaching-Verbände wie die Deutsche Gesellschaft für Coaching oder ICF
    • ADHS-spezifische Webseiten oder Google/Facebook-Suchen nach „ADHS-Coach“ oder „ADHS-Coaching für Frauen“
  • Qualifikationen und Erfahrung:

Achte auf fundierte Ausbildung, z. B. spezielle Coaching-Ausbildung, Psychologie-Studium mit ADHS-Schwerpunkt oder persönliche ADHS-Erfahrung.

  • Erstgespräch:

Viele Coaches bieten ein kostenloses Erstgespräch an. Prüfe, ob Chemie, Ansatz und persönliche Bedürfnisse passen.

  • Empfehlungen von Betroffenen:

Erfahrungsberichte aus Selbsthilfegruppen oder Foren können hilfreich sein.

  • Spezialisierung auf Frauen:

Coaches, die gezielt Frauen mit ADHS begleiten, kennen die spezifischen Herausforderungen besser.

Selbsthilfegruppen – Austausch, Empathie und Gemeinschaft

Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neue Bewältigungsstrategien zu lernen. Für viele Menschen ist der soziale Austausch ein entscheidender Bestandteil des Umgangs mit ADHS.

Wie funktionieren Selbsthilfegruppen?

  • Austausch: Hauptsächlich geht es darum, Erfahrungen zu teilen und Lösungen anderer kennenzulernen.
  • Unterstützung und Empathie: Alle Gruppenmitglieder haben ähnliche Erfahrungen, sodass Verständnis und authentische Hilfe selbstverständlich sind.
  • Ratschläge und Tipps: Viele Gruppen behandeln spezielle Themen, von Zeitmanagement bis emotionale Resilienz.
  • Verbindende Gemeinschaft: Das Gefühl, nicht allein zu sein, stärkt das Selbstwertgefühl und reduziert Isolation.

Vorteile:

  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Gemeinsame Problemlösungen und Erfahrungsaustausch
  • Kostenfrei oder sehr günstig

Nachteile:

  • Nicht immer speziell auf Frauen mit ADHS zugeschnitten
  • Passende Gruppe zu finden, kann schwierig sein

Wie findet man eine Selbsthilfegruppe?

  • ADHS-Verbände und Organisationen:

    • ADHS Deutschland e.V. bietet eine Übersicht von Gruppen in ganz Deutschland
    • Lokale Interessengruppen und regelmäßige Treffen
  • Online-Gruppen:

    • Facebook: „ADHS Frauen“ oder „ADHS Selbsthilfe“
    • Foren wie adhs.info oder adhs-portal.de
  • Therapeuten und Ärzte:

Empfehlungen von Psychotherapeuten, Psychiatern oder Kliniken

  • Lokale Treffen:

Aushänge in Gesundheitszentren, Kliniken oder Praxen; öffentliche Veranstaltungen oder Vorträge zu ADHS

  • Online-Angebote:

Virtuelle Treffen für Menschen, die keine lokale Gruppe finden

Was solltest du bei der Auswahl einer Selbsthilfegruppe beachten?

  • Zielgruppe

Stelle sicher, dass die Gruppe für Frauen mit ADHS geeignet ist, falls du speziell eine Gruppe für Frauen suchst. Viele Gruppen sind allgemeiner und haben eine gemischte Teilnehmerzahl (Männer und Frauen).

  • Offenheit und Vertrauen

Eine Selbsthilfegruppe sollte ein sicherer Raum sein, in dem du offen sprechen kannst. Achte darauf, dass die Gruppe ein respektvolles und unterstützendes Umfeld bietet.

  • Regelmäßige Treffen

Überprüfe, ob die Gruppe regelmäßige Treffen anbietet, die gut in deinen Zeitplan passen. Manche Gruppen sind einmal im Monat, andere treffen sich wöchentlich oder alle zwei Wochen.

  • Gruppengröße

Eine kleine Gruppe (5-10 Personen) hat oft eine intimere Atmosphäre, während größere Gruppen mehr Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven bieten können.

Fazit

ADHS-Coaching und Selbsthilfegruppen ergänzen sich ideal:

  • Coaching bietet individuelle, praxisorientierte Unterstützung, Struktur und Motivation für den Alltag.
  • Selbsthilfegruppen ermöglichen Austausch, Empathie und das Gefühl von Gemeinschaft.

Beide Ansätze helfen Frauen mit ADHS, Herausforderungen gezielt zu meistern, Strategien zu entwickeln und selbstbestimmter zu leben. Die Wahl hängt davon ab, ob du individuelle Begleitung oder den Austausch in der Gruppe bevorzugst – oder beides kombinierst.

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