Multitasking – die Fähigkeit dazu gilt seit Jahren, vielleicht schon Jahrzehnten, als gute Eigenschaft für das Berufsleben. Wer multitaskingfähig ist, kann mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen und ist daher effizienter für das Unternehmen als die Menschen, die diese Fähigkeit nicht beherrschen.
Multitasking – auch Mehrfachaufgabenperfomance genannt – beschreibt die Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd innerhalb kurzer Zeitabschnitte. Dabei sind die zu erledigenden Aufgaben voneinander unabhängig. Ein Beispiel könnte sein: Während einer Konferenz E-Mails beantworten.
Bist du multitasking-fähig?
Wie sieht es bei dir aus: Bist du multitaskingfähig?
Wie viele Aufgaben erledigst du gleichzeitig – im Büro und auch im Privatleben?
Mal eben während des Anrufs eine Mail schreiben, in einer Online-Konferenz mal schnell durch die sozialen Netzwerke scrollen oder beim Autofahren mal eben kurz einen Anruf tätigen?
Wie geht es dir damit?
Hast du das Gefühl, dass dir das Zeit spart und du auf beide Aufgaben gleichermaßen konzentriert bist?
Teste deine Schnelligkeit beim Multitasking
Dann habe ich jetzt höchstwahrscheinlich eine Überraschung für dich. Wie wäre es mit einem kleinen Test?
Nimm dir einen Zettel, einen Stift und eine Stoppuhr zur Hand.
Stoppe nun die Zeit, wenn du auf den Zettel schreibst:
MULTITASKING FUNKTIONIERT NICHT.
Stoppe anschließend die Zeit, wenn du auf deinen Zettel nochmals die gleichen Worte schreibst, und darunter pro Buchstaben eine Zahl:
M U L T I T A S K I N G F U N K T I O N I E R T N I C H T
1 2 3 4 5 6 7 7 9 10 11 12 etc
Stopp ein drittes Mal die Zeit.
Jetzt aber schreibst du nicht erst die Buchstaben und anschließend die Zahlen, sondern dieses Mal schreibst du es abwechselnd:
M – Zeile darunter 1 – U – Zeile darunter 2 – L – Zeile darunter 3 und so weiter.
Wie lange hast du dafür gebraucht?
Wahrscheinlich deutlich länger als bei der Variante, in der du erst alle Buchstaben und dann erst alle Zahlen geschrieben hast.
Woran liegt das?
Das Gehirn benötigt etwas Zeit, um sich auf eine Aufgabe einzustellen.
Hat es verstanden, dass du „Multitasking funktioniert nicht“ schreiben sollst, bist du in der Lage, diese Aufgabe konzentriert und schnell zu erledigen. Gleiches gilt, wenn die Aufgabe lautet, eine Zahlenfolge aufzuschreiben.
Wenn du aber nun zwischen diesen beiden Aufgaben hin- und herwechseln musst, benötigt dein Gehirn jedes Mal erneut Zeit, sich auf die jeweilige Tätigkeit einzustellen. Sowohl bei der Buchstabenreihe als auch der Zahlenfolge musst du überlegen. Stimmt´s?
Hokus Pokus, finde deinen Fokus
Was aber kannst du nun tun, um dennoch schnell und effizient gleichermaßen zu arbeiten?
Das Zauberwort heißt Fokus.
Welche Aufgabe du auch immer erledigst, konzentriere dich vollständig darauf. Logge dich aus dem Mailprogramm aus, schalte die sozialen Netzwerke auf stumm und lass das Telefon klingeln. Fokussiere dich auf diese eine Aufgabe.
Stecke dir vorher einen zeitlichen Rahmen ab und diese Zeit bringst du vollständig nur für diese eine Aufgabe auf.
Empfohlen wird dafür gerne die 50-10-Regel.
Was ist die 50-10-Regel?
Eine Stunde hat 60 Minuten. Bei der 50-10-Regel arbeitest du 50 Minuten fokussiert an deinem Projekt.
Ob das die Ausarbeitung einer Rede ist, die Vorbereitung auf ein Meeting oder Hausarbeit, spielt dabei keine Rolle. Du arbeitest 50 Minuten lang fokussiert an einer Aufgabe.
Stell dir einen Timer, der dich daran erinnert, wenn diese Zeitspanne vorüber ist.
Nun hast du 10 Minuten Pause. Du kannst dir einen Kaffee holen, deine sozialen Netzwerke checken oder träum dich an deinen Lieblingsplatz. Auch hier stell dir einen Timer.
Nach deinen 10 Minuten Pause gehst du zurück an dein Projekt. Entweder führst du die vorherige Aufgabe fort oder du beginnst eine neue. Wichtig ist, dass du es fokussiert tust.
Sitzt du in einem Büro mit deinem Chef, wird dieser es wahrscheinlich nicht gerne sehen, wenn du pro Stunde 10 Minuten Pause machst.
Wenn du aber innerhalb der restlichen 50 Minuten konzentriert und fokussiert deine Aufgaben abarbeitest, wird auch die Führungskraft schon bald merken, dass du mit dieser Vorgehensweise effizienter bist, als wenn du mehrere Dinge gleichzeitig erledigst.
50-10 bei Kindern
Selbst bei Kindern kannst du diese Regel – je nach Alter eventuell etwas angepasst – anwenden.
Der Schulunterricht ist in Einheiten von je 45 Minuten getaktet. Nach zwei Einheiten haben die Kinder eine Pause.
Du kannst also, sobald dein Kind in die Schule geht, die 50-10-Regel problemlos auch zuhause anwenden: zum Hausaufgaben machen, zum Zimmer aufräumen oder für sonstige Aufgaben.
Wenn dein Kind noch jünger ist, passe die Konzentrationsphase dem Alter des Kindes an und steigere sie langsam. So hilfst du, Struktur in euren Tag zu bringen und bereitest dein Kind zeitgleich optimal auf die Schule vor.
In welchen Bereichen wendest du die 50-10-Regel schon an?