Seit 2011 arbeite ich vorwiegend aus dem Home-Office. Vereinzelt gibt es Kunden, bei denen ich vor Ort eingesetzt bin, den Großteil meiner Arbeitszeit aber verbringe ich außerhalb der Geschäftsräume meiner Kundschaft.

Und ich liebe es. Im Frühling sitze ich auf dem Balkon, im Sommer arbeite ich am See, im Herbst genieße ich die letzten warmen Sonnenstrahlen im Biergarten und im Winter sitze ich, dick in eine Decke eingewickelt, auf der Couch.

So zumindest die romantische Vorstellung vom remote-Arbeiten. Die Realität sieht meist so aus, dass ich zwischen Schreibtisch und Balkon wechsle. Dennoch habe ich in dieser Art zu arbeiten meinen Favoriten gefunden.

Neben den Kunden, die diese Art der Zusammenarbeit zu schätzen wissen, gibt es auch Auftraggeber, die meine Anwesenheit in ihren Räumlichkeiten wünschen. Das ist nach Absprache möglich und bietet eine schöne Abwechslung zum ansonsten rein digitalen Kontakt.

Ich mache keinen Unterschied zwischen den Kunden, alle sind mir gleich lieb und ich übernehme die mir übertragenen Aufgaben gerne. Mit allen verbindet mich ein gutes Verhältnis auf Augenhöhe.

Bis es im März 2020 zur Pandemie kommt.

Alles ist anders

Schlagartig ändert sich alles. Alle, denen es vom Tätigkeitsfeld her möglich ist, sollen gefühlt von heute auf morgen im Home-Office bleiben. Für mich kein Problem – das Büro ist ausgestattet, die Arbeitsweise bekannt und die Produktivität gesichert.

Was ich jedoch nicht bedacht habe: Weder ist jeder Mitarbeiter – ob frei oder angestellt – für das remote Arbeiten geschaffen, noch ist jede Führungskraft in der Lage, digital ein Team zu führen.

Schon im IMD World Digital Competitiveness Ranking (2019) liegt die Industrienation Deutschland in Sachen Digitalisierung weit hinten. Die Top 5 Länder im Bereich digitales Work sind die USA, Singapur, Schweden, Dänemark und die Schweiz. Erst abgeschlagen auf Platz 17 steht Deutschland. Keine leichten Bedingungen für das Arbeiten unter Pandemiebedingungen, wie die nächsten Monate sehr deutlich zeigen.

Technische Voraussetzungen – nicht nur für eine gute Führung

Die Situation ist für alle neu. Auch die Auftraggeber, für die ich bislang ausschließlich remote tätig war, müssen sich umstellen. Denn plötzlich sind alle Mitarbeiter im Home-Office. Niemand, oder kaum jemand, ist noch vor Ort.

Die ersten Hürden sind da bereits die technischen Voraussetzungen: Haben alle eine ausreichend stabile Internetleitung? Sind alle mit den benötigten Geräten ausgestattet? Sind auf diesen Geräten alle notwendigen Programme installiert? Wie soll die Führung eines Teams aussehen, wenn sich alle an verschiedenen Orten befinden? 

Digitale Führung ist anders als inhouse Führung

So kommt es wie es kommen musste:

Nach einer anfänglich für alle schwierigen und durchaus herausfordernden Phase kristallisieren sich langsam Unterschiede heraus. Es ist deutlich zu erkennen, wer bereits Erfahrung mit der Führung von Home-Workern hat, wer dieser Art der Zusammenarbeit aufgeschlossen gegenüber ist und wer nicht in der Lage ist, auf diese Weise zu arbeiten. Dabei geht es noch nicht einmal um die technischen Voraussetzungen, sondern rein um die Qualität der Führung.

Dass Deutschland sich in Sachen Digitalisierung im Jahr 2020 immer noch in den Kinderschuhen befindet, spielt vielleicht mit eine Rolle, ausschlaggebend aber ist es nicht. Denn es gibt Firmen und Unternehmen, denen die digitale Transformation spätestens jetzt wichtig wird und sie alles daran setzen, remote Work inklusive einer guten Führung zu ermöglichen. Und es gibt Unternehmen, die den Kopf in den Sand stecken und nur das nötigste tun, um ein Arbeiten außerhalb der Geschäftsräume, außerhalb der eigenen Kontrolle, zu realisieren.

Entscheidend in beiden Herangehensweisen ist nicht die Höhe der finanziellen Mittel. Entscheidend ist die Einstellung der Führungsebene.

Digital Leadership – digitale Führung ist jetzt gefragt.

Was bedeutet das?

Allen voran bedeutet die digitale Zusammenarbeit, dass der kurze Dienstweg, wie es so schön heißt, wegfällt. Kein Plausch am Kaffeeautomaten, kein spontanes Meeting, keine kurzen Rückfragen mehr. Jeder arbeitet für sich allein und ist dabei bis zu einem gewissen Grad auch auf sich allein gestellt. Kein Techniker ist mehr greifbar, der mal eben schnell nachsieht, was mit dem Laptop los ist; kein Grafiker, der mal eben schnell den Farbcode herüberrufen kann.

Kommunikation findet nurmehr virtuell statt: via Mail, per Telefon oder über Messengerdienste und Videokonferenzen. Zumindest, wenn die Technik es zulässt.

Der verringerte Austausch erschwert die tägliche Arbeit und den Informationsaustausch, aber auch die Führung und die Leistungsbeurteilung der Teammitglieder.

Die Herausforderungen sind für alle gleich. Der Umgang damit jedoch nicht. Wenn die Führungskraft nicht bereit für die digitale Führung ist, wird es für das gesamte Team zu einer Herausforderung.

Ist der Chef der Meinung, dass eine wertschätzende Zusammenarbeit zwingend mit physischer Präsenz einhergeht und ist daher nicht in der Lage, Vertrauen auf Distanz aufrechtzuerhalten, wirkt sich das auf alle Teammitglieder aus.

Was macht einen guten digital Leader aus?

Was aber benötigt die Führungskraft, um nicht nur eine Führungskraft, sondern eine gute digitale Führungskraft zu sein?

Es sind fünf Dinge, ohne die es nicht funktionieren wird:

  • Vertrauen
  • Rahmenbedingungen
  • Absprachen
  • Informationsaustausch
  • Konstruktives Feedback

Vertrauen

Die Mitarbeiter müssen spüren, dass der Chef ihnen vertraut.

Gemeinsam sollte besprochen werden, was für einen reibungslosen Ablauf von Nöten ist. Was wünscht sich der Vorgesetzte, was ist für den einzelnen Mitarbeiter und das gesamte Team erforderlich, damit die Arbeitsleistung auf dem gewohnten Level bleibt.

Je mehr Vertrauen den Mitarbeitern entgegengebracht wird, umso leichter werden sie sich (auch digital) führen lassen.

Rahmenbedingungen

Nicht nur für die Work-Life-Balance, auch für ein gutes Arbeitsverhältnis ist es wichtig, dass konkrete Arbeitszeiten festgelegt werden. So wissen alle, wer wann zu erreichen ist und wer sich zu welcher Zeit in der Mittagspause oder im Feierband befindet.

Arbeitszeiten schaffen Sicherheit auf beiden Seiten und vermeiden lange Wartezeiten und Unzufriedenheit auf Grund ausbleibender Reaktionen.

Absprachen

Noch mehr als beim Arbeiten inhouse sind beim Home-Office klare Absprachen erforderlich. Welche Arbeit wird von wem wie, bis wann und mit welchem Ergebnis erledigt? Und welche Konsequenzen entstehen, wenn dem nicht so ist?

Auch eine gemeinsame Priorisierung der Aufgaben zwischen Führung und Team ist zu empfehlen, um so negative Gefühle auf Grund nicht erfüllter Erwartungen zu umgehen.

Dank konkreter und gemeinsamer Absprachen wissen alle, wer was wann bearbeitet und was erwartet wird.

Austausch von Informationen

Ein Punkt, den viele gerne unterschätzen.

Während beim Arbeiten im Büro viele Informationen nebenbei an der Kaffeemaschine oder dem kurzen Plausch zwischendurch ausgetauscht werden, muss beim remote-Arbeiten sichergestellt sein, dass alle die für sie wichtigen Informationen erhalten.

Das kann in einem regelmäßigen Kurzmeeting passieren oder in Form eines Rundschreibens an alle. Wichtig ist, dass alle Informationen weiterhin bei allen Mitarbeitern ankommen. Die Verantwortung hierfür liegt bei der Führungskraft.

Feedback – aber bitte konstruktiv

Wie auch beim Arbeiten vor Ort kann es im Home-Office zu Fehlern kommen. Diese sollten nur auf Grund der besonderen Situation natürlich nicht unter den Tisch fallen. Sie sollten allerdings auch nicht zu einer negativen Fehlerkultur führen.

Wie beim inhouse-Arbeiten ist es auch beim remote-Arbeiten wichtig, dass der Fokus der Führung auf einem Lernerfolg liegt. Es sollte sich darauf konzentriert werden, derartige Fehler in Zukunft zu vermeiden und für die akute Situation eine Lösung zu finden, anstatt dass sich auf das Problem, den Fehler und den Verursacher konzentriert wird.

Insbesondere, wenn Mitarbeiter nicht (immer) vor Ort sind, ist ein regelmäßiges Feedback wichtig. Nicht nur bei Fehlern, sondern auch, wenn etwas gut läuft.

Feedback sorgt dafür, dass sich alle als Teil des Ganzen fühlen. Und das wiederum ist entscheidend für die (gute) Zusammenarbeit und die Qualität der Arbeit.

Mindset ist entscheidend

Digitale Führung erfordert ein positives Mindset, eine positive Einstellung zur remote-Arbeit sowie eine strukturierte Organisation mitsamt einer regelmäßigen und wertschätzenden Kommunikation. Auf beiden Seiten.

Wer ein Unternehmen digital führen möchte, wird daher nicht darum herum kommen, sich Gedanken über seine eigene Einstellung zu diesem Thema zu machen. Eine digitale Führungskraft geht mit gutem Vorbild voran.

 

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Schreiben als Therapie

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Formen, diese Dinge zu verarbeiten, gibt es zahlreich. Die wohl am häufigsten genutzte ist die Gesprächstherapie mit einem Experten. Doch können Herausforderungen auch kreativ angegangen werden. Kinder beispielsweise malen Dinge, die sie nicht verstehen oder verarbeiten müssen, gerne auf. Oder sie erzählen, teilweise fantastische, Geschichten, in die sie die Geschehnisse einarbeiten. Das Tagebuch ist eine weitere Möglichkeit.

Auch für Erwachsene kann die Kreativ-Methode hilfreich sein, um Dinge aus ihrer Vergangenheit zu verarbeiten.

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Schizoid ist ein Begriff, der in der Psychologie verwendet wird, um eine bestimmte Persönlichkeitsstörung zu beschreiben. Personen, die unter schizoiden Merkmalen leiden, weisen oft eine geringe emotionale Ausdrucksfähigkeit sowie Einschränkungen in den sozialen Interaktionen auf. Es ist wichtig zu betonen, dass Schizoidität nicht mit Schizophrenie verwechselt werden sollte, obwohl die Begriffe ähnlich klingen.

Hinweise

In den Blogbeiträgen wird auf Grund der besseren Lesbarkeit lediglich eine Geschlechtsvariante genannt.
Selbstverständlich sind in allen Beiträgen an jeder Stelle jedwede Geschlechter gemeint.

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