as Bild vom Kind – dabei handelt es sich um einen Fachbegriff aus der Pädagogik. Vor allem in Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulhorten kommt dieses Bild vom Kind zu Einsatz. Es ist in den pädagogischen Konzepten verankert und stellt daher die Abgrenzung der einzelnen Einrichtung oder eines Trägers zu anderen dar.
Aber auch in der privaten Kindererziehung dreht sich alles um das Bild vom Kind. Was Eltern und Großeltern sowie andere Bezugspersonen für ein Bild vom Kind, und später auch für ein Bild vom Jugendlichen haben, beeinflusst ihren Umgang mit ihnen.
Im Bild vom Kind beschreibst du, wie du über Kinder denkst, was du ihnen zutraust und welche Fähigkeiten und Kompetenzen du ihnen zuschreibst.
Wie findest du dein Bild vom Kind heraus?
Wenn du dein Bild vom Kind definieren möchtest, ist Ehrlichkeit erforderlich. Nimm dir Zeit, um dieses Bild zu definieren. Sorge dafür, dass du ungestört bist und deine Gedanken und Ideen aufschreiben kannst.
Kinder sind …
Die erste Überlegung, die du anstellen solltest, ist die Beantwortung der Frage, was Kinder deiner Meinung nach sind. Fühl dich in der Beantwortung vollkommen frei. Es gibt keine falschen Antworten, alle Gedanken, die dir hierzu kommen, dürfen sein.
Mögliche Antworten können sein:
- Kinder sind anstrengend.
- Kinder sind hilflos.
- Kinder sind frech.
- Kinder sind laut.
- Kinder sind der Sinn des Lebens.
- Kinder sind unsere Zukunft.
Kinder können so vieles sein. Schreibe dir alles auf, was sie in deinen Augen sind. Es gibt kein Richtig und kein Falsch.
Kinder brauchen…
Im nächsten Schritt beschäftigst du dich damit, was Kinder brauchen. Auch hier schreibst du alle Antworten auf, die dir in den Sinn kommen. Bewerte deine Antworten nicht schreibe sie einfach nur auf.
Mögliche Antworten hierauf könnten sein:
- Kinder brauchen Grenzen.
- Kinder brauchen Vater und Mutter.
- Kinder brauchen eine strenge Erziehung.
- Kinder brauchen andere Kinder.
Auch auf diese Frage gibt es keine falschen Antworten. Schreib alles auf, was Kinder deiner Meinung nach brauchen.
Nun hast du dein Bild vom Kind. Die gleichen Fragen kannst du dir auch über Jugendliche stellen und so herausfinden, ob du zwischen Kindern und Jugendlichen differenzierst.
Welche Glaubenssätze stecken dahinter?
Um dein Bild vom Kind anzupassen oder zu prüfen, warum du genau dieses Bild hast, kannst du weitere Schritte gehen.
Dafür siehst du dir deine Antworten noch einmal ganz genau an. Lies jede Antwort für sich und überlege, welche Glaubenssätze hinter deinen Gedanken stecken könnten?
Ein Glaubenssatz ist eine Regel, die wir als wahr und meist auch als allgemeingültig betrachten. Einige dieser Glaubenssätze bekommen wir von unseren Eltern mit auf den Weg, andere entstehen durch persönliche Erfahrungen. Machen wir mehrmals die gleichen Erfahrungen, entwickeln wir in unseren Gedanken einen solchen Glaubenssatz.
Glaubenssätze sind Gedanken wie zum Beispiel:
- Kinder sind nicht in der Lage Entscheidungen zu treffen.
- Kinder mit 3 Jahren müssen trocken sein.
- Kinder müssen hinter ihren Eltern zurückstecken. / Eltern müssen hinter ihren Kindern zurückstecken.
- Kinder müssen Ordnung in ihren Zimmern halten.
- Kinder müssen machen, was die Eltern ihnen sagen.
- Ich kann das eh nicht.
- Geld verdirbt den Charakter.
Finde deine Glaubenssätze – wie denkst du über…
Du kannst über deine Antworten zum Bild vom Kind deine Glaubenssätze erkennen, oder aber dich explizit mit möglichen Glaubenssätzen auseinandersetzen.
Dazu benötigst du ebenfalls wieder Ruhe und Zeit, dazu Ehrlichkeit. Dann frage dich, wie du über bestimmte Dinge denkst:
- Wie denkst du über Geld?
- Wie denkst du über Beziehungen?
- Was bedeutet Glück für dich?
- Was denkst du über die Liebe?
- Wie denkst du über Alkohol, Nikotin, Drogen, Suchtmittel, Fleischkonsum, etc.?
Diese Übung kannst du mit jedem beliebigen Begriff durchgehen. Um beim Bild vom Kind und deiner Einstellung zu Kindern oder Jugendlichen zu bleiben, beschränkst du dich auf Begriffe aus dem Familienalltag und der Pädagogik.
Dein Bild vom Kind finden – das sagt dein Umfeld über dich
Wenn du all deine Gedanken notiert hast, ist eine weitere Möglichkeit, dein Umfeld zu befragen. Frag deine Familie, deine Freunde, deine Kollegen wie sie dich beschreiben würden. Frage sie, was sie denken, dass dir wichtig ist und wie du ihrer Meinung nach zu den oben genannten Begrifflichkeiten stehst. Nimm ihre Antworten wertfrei und ohne Urteil an. Prüfe anschließend in Ruhe, ob es sich bei diesen Aussagen tatsächlich um deine Eigenschaften und Verhaltensweisen handelt oder vielleicht doch eher um einen Glaubenssatz der befragten Person.
Wenn´s schmerzhaft wird, bist du nah dran
Eine weitere Möglichkeit ist zeitaufwändig, aber sehr effektiv. Schreibe die Geschichte deines Lebens.
Notiere erst einmal Verhaltensweisen in deinem Stammbaum.
- Welche Jobs werden typischerweise in deiner Ursprungsfamilie ausgeübt?
- Welchen Hobbys wird nachgegangen?
- Wie stehen deinen Verwandten und Vorfahren zu Selbstverwirklichung?
Gehe nun tiefer und erinnere dich:
- Wo bist du aufgewachsen?
- Wie bist du aufgewachsen?
- Welche Entscheidungen haben dich geprägt?
- Warum hast du diese Entscheidungen getroffen?
Auf diese Weise kannst du deine Glaubenssätze herausfinden. Aber es ist ebenfalls möglich (sehr wahrscheinlich sogar), dass du – vor allem bei der letzten Übung – an deine Grenze kommst. Es kann passieren, dass die Erinnerungen schmerzhaft sind. Doch sei dir sicher: Wenn es weh tut, bist du nahe dran an deinen Glaubenssätzen. Wenn du es nicht aushalten kannst, unterbrich. Oder brich ab. Wenn du es aber schaffst, den Schmerz auszuhalten und weiterzumachen, kommst du schon bald zum Kern deiner Glaubenssätze.
Glaubenssätze sind übrigens nicht nur negativ. Sie geben uns auch Sicherheit und Halt, einige leisten uns durchaus gute Dienste. Gefunden und aufgelöst werden sollten sie erst dann, wenn sie uns an unserer Entwicklung hindern, uns oder der Beziehung zu unserem Kind schaden.
Aufgelöste Glaubenssätze ändern das Bild vom Kind
Hast du Glaubenssätze auflösen können? Dann ist es genau der richtige Zeitpunkt, dein Bild vom Kind noch einmal zu überprüfen.
Was hat sich geändert?