Bewerbungen & Online-Dating

– Gemeinsamkeiten bei der Suche nach Job und Liebe

Was hat eine Bewerbung mit Online-Dating gemeinsam?

Online-Dating heut zu Tage macht keinen Spaß. Wenn es den denn jemals hat, ist das spätestens jetzt vorbei.

Ähnlich wie die Suche nach einem passenden Menschen fürs Herz aber verhält es sich auch bei der Suche nach dem passenden Job. Zumindest empfinden das einige Jobsuchende so.

Selbstdarstellung bei der Bewerbung und beim Dating

Was im Online-Dating vollkommen klar und offensichtlich ist, ist auch bei der Bewerbung ein wichtiger Bestandteil: die Selbstdarstellung.

Ich habe heute das schönste Foto für dich

Beim Online-Dating braucht es ein Profilbild, um die Aufmerksamkeit des Gegenübers zu bekommen. Erst wenn das gefällt, werden die restlichen Angaben überhaupt erst gelesen.
Ganz so strikt geht es wohl in den wenigsten Personalabteilungen zu, aber eine gewisse Optik ist auch bei der Jobsuche hilfreich, wenn nicht gar Voraussetzung. Ungepflegt, mit fettigen Haaren, Essensresten zwischen den Zähnen und einem schlechtsitzenden Pulli bekommt man wohl weder das Date noch den Job.

Die Bewerber – männlich, weiblich oder divers – präsentieren sich daher von ihrer besten Seite. Ein Foto, auf dem freundlich gelächelt wird, häufig in Businesskleidung aufgenommen und professionell überarbeitet für die Bewerbung. Im Dating-Profil geht’s meist legerer zu, aber auch hier wird ein Bild mit dem zauberhaftesten Lächeln gern gewählt.

Ich bin ein toller Hecht und das beweise ich dir

Weiter geht es mit dem Lebenslauf. Alle wichtigen Stationen im bisherigen Arbeitsleben werden chronologisch (rückwärts) aufgeführt, alle gemeisterten Herausforderungen und besonderen Leistungen besonders hervorgehoben. Im Dating-Profil ist es ähnlich. Hier sind es großartige Charaktereigenschaften oder beliebte optische Merkmale, die betont werden.
Abschließend vervollständigt das Anschreiben oder Motivationsschreiben die Basis-Bewerbung. Hier wird ausformuliert, was den Absender zur besten Besetzung für die ausgeschriebene Stelle macht.

Bewerber, die den Job wirklich haben möchten, werden hier kreativ und gehen individuell auf das entsprechende Unternehmen und die ausgeschriebene Tätigkeit ein, andere arbeiten mit copy-paste.

Gleiches in der Dating-Welt. Wenn der Suchende die Person entdeckt hat, die es sich kennenzulernen lohnt, ist eine Art Motivationsschreiben notwendig, um in Kontakt zu treten. In dieser ersten Nachricht wird schnell klar, wie ernst der Schreibende seine Wahl meint. Copy-paste ist auch hier sehr beliebt. Nicht selten werden nicht einmal mehr die Namen angepasst, noch häufiger sind Anreden wie „Hey“ oder „Hi“, so dass die Peinlichkeit der falschen Anrede nicht passieren kann.

Wer tatsächlich an einem Kennenlernen seines Gegenübers interessiert ist, gibt sich Mühe, wird kreativ und schreibt zumindest zwei oder drei individuelle, auf die einzelne Person bezogene, Sätze.

Das sagen andere über mich

Zeugnisse runden für zahlreiche Unternehmen die Bewerbung ab. Die Aussagen, die frühere Arbeitgeber über den potenziellen neuen Mitarbeiter tätigen, können aufschlussreich sein. Passt der Mensch ins Team? Entsprechen seine Fähigkeiten den gesuchten? Wie verhält er sich im sozialen Miteinander? Zeugnisse sind für Unternehmen wunderbar.

Das wären sie beim Dating wahrscheinlich auch. Aber es gibt keine Zeugnisse beim Dating. Leider, wie wohl die meisten Datenden betrauern. Denn wie hilfreich wäre eine kurze Zusammenfassung der vorherigen Beziehungen? Wieviel Ärger könnte man sich sparen, wenn man einen kurzen Überblick über die prägnantesten Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster bereits vor Beziehungsbeginn kennen würde? Wenn sich Verhaltensmuster immer wiederholen, wie einfach könne man sich einen weiteren Fehlversuch sparen? Alle Träumereien aber nutzen nichts, wenn man nicht zufällig gemeinsame Bekannte hat oder den Ex-Partner kennt, ist ein Zeugnis im Dating ein Ding der Unmöglichkeit.

Bewerbung bearbeiten – dich will ich, dich will ich nicht

Der Arbeitgeber erhält in der Regel, ähnlich wie umfangreich ausgefüllte und optimierte Dating-Profile, eine Vielzahl an Bewerbungen.
Häufig wird daher eine Vorauswahl getroffen, um nicht allzu viel Zeit mit der Personalsuche zu verbringen – das gilt sowohl im Business als auch beim Dating. Wenn es dort auch nicht Personalsuche sondern eher Partnerwahl heißt.

Manche Bewerbungen passen hinsichtlich ihrer fachlichen Anforderungen, andere matchen optisch, bei wieder anderen ist deutlich zu erkennen, dass diese sich einfach mal ins Blinde rein wahllos auf alle ausgeschriebenen Positionen bewerben. Auch das gleichermaßen im Business wie beim Dating.

Nach einer ersten Selektion der HR-Abteilung folgen einige Erstgespräche, einige Mail-Austausche, einige Absagen. Auf den Dating-Portalen werden einige Nachrichten beantwortet, andere ignoriert und wieder andere landen direkt im Spam. Absagen sind selten geworden beim Dating.

Bewerbung abgelehnt – Du weißt ja gar nicht was du verpasst!

Denn auch mit den Absagen gehen sowohl Arbeitsuchende als auch Menschen auf der Suche nach der großen Liebe (oder der schnellen Nummer) sehr ähnlich um:
Einige nehmen die Absage wortlos hin, während andere sich höflich für den bisherigen Gesprächsverlauf bedanken und verabschieden. Beide Varianten sind sowohl bei der Job- als auch der Beziehungssuche vollkommen legitim.

Auch Rückfragen, woran es denn gelegen habe, kommen in beiden Bereichen vor. Sie dienen dem Interesse der Weiterentwicklung, eine Antwort darauf löst häufig eine positive Reaktion in der eher nicht so schönen Situation aus, weil er nun weiß, was beim nächsten Mal besser gemacht werden kann.

Anstrengend hingegen sind die Bewerber, die nachtreten.

Aussagen wie „Dich wollte ich ja eh nicht!“, Du weißt ja gar nicht, was du verpasst!“ oder Du bist mir eh zu hässlich/ dumm/ dick/ alt/ jung/ klein/ arm/ zu (hier jetzt beliebige, negativ behaftete Adjektive einfügen)“ sind zwar eher im Bereich des Datings geläufig, aber auch Personalverantwortliche lesen immer wieder wüste Beschimpfungen mit dem Hinweis, dass die Person den Job oder die Position sowieso nie gewollt habe, das Unternehmen die beste Besetzung für den Job verpassen würde oder ähnliches.

Bewerbung ignorieren – Zum Geist werden

Daher ist es fast schon verständlich, dass sich beim Dating in den letzten Jahren der „Trend“ vom so genannten Ghosting entwickelt hat.

Eine Seite bricht den vorher regen Kontakt völlig unvermittelt ab. Keine Erklärung kein Abschied, keine weitere Info.

Das ist in der Regel keine schöne Erfahrung für die Betroffenen, beruht aber häufig auf den bisherigen Erlebnissen des Ghostenden. Oder der Nicht-Fähigkeit, offen und ehrlich die eigenen Gefühle kommunizieren zu können.

Auch Unternehmen bedienen sich dieser Vorgehensweise immer häufiger.

Auf Grund der Vielzahl an Bewerbungen, die sie erhalten haben, sind sie nicht mehr in der Lage, allen Interessenten zu antworten oder gar etwaige Rückfragen abzuarbeiten.
So bleiben Bewerbungen unbeantwortet oder der Bewerber erhält erst nach einer absurden langen Zeit eine – negative – Reaktion.

Bewerbung auffrischen – Du bist die zweite Wahl!

Auch dieses Verhalten kennen Dating-Profis. Die erste Nachricht, quasi die Bewerbung, ist vor Wochen oder gar Monaten versendet worden und blieb bislang unbeantwortet? Oder es kommen während dieser Zeit nur sporadische Reaktionen, es entsteht aber kein flüssiges Gespräch?
Sowohl beim Dating als bei der Jobsuche bedeutet monatelange Funkstille nichts anderes als dass du nicht die erste Wahl gewesen bist.
Vielleicht hat sich die erste Wahl inzwischen als doch nicht so passend wie erhofft entpuppt, so dass potentielle Nachbesetzungen kontaktiert werden. Für einen ausgeschriebenen Arbeitsplatz oder an der Seite eines anderen Menschen.

Klingt fies? Ist es auch!

Bei der Jobsuche mag es den einen oder anderen noch freuen, dass erneut die Möglichkeit besteht, sich für die einst gewollte Stelle zu qualifizieren. Beim Dating aber wird der Nachgeschmack der zweiten (wenn überhaupt) Wahl immer bleiben.

 

Wenn du die Suche nach der passenden Best-Besetzung für einen ausgeschriebenen lieber abgeben möchtest, kontaktiere mich gerne – ich übernehme das für dich.

Welche Erfahrungen hast du gemacht – bei der Jobsuche und beim Online-Dating?

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In den Blogbeiträgen wird auf Grund der besseren Lesbarkeit lediglich eine Geschlechtsvariante genannt.
Selbstverständlich sind in allen Beiträgen an jeder Stelle jedwede Geschlechter gemeint.

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